14. Juli, Freitag:
Unter diesem Datum wird von der Firma SCHWERTNER & Cie, Graz-Eggenberg eine Rechnung über die gleichzeitig erfolgte Lieferung von 2000 Festabzeichen HOCHSCHWAB zum Stückpreis von 66 Groschen, und 50 Festabzeichen aus Tombak zum Stückpreis von 1,50 Schilling, zusammen 1350,00 Schilling ausgestellt. Diese Abzeichen sollten helfen, die Kosten hereinzubringen.
15. Juli, Samstag: Mit Sepp Grandner Übernahme des Kreuzes im Werk von VOGEL & NOOT. Die Rechnung weist aus: 50 Einzelteile und 7 Pakete Schrauben, Gewicht: 557 Kilo; zweimal grundiert mit Minium, mit einem Daueranstrich versehen; Kosten: 6400,00 Schilling; 34,5% Rabatt für den caritativen Zweck; 2214,00 Schilling; Summe: 4186,00 Schilling.
Um 15 Uhr sind wir zu zweit bei Regen und Wind im Talschluß. Helmut soll noch nachkommen. Auf 872 Metern, beim Bachübergang unter der Hundswand laden wir die 57 Teil-Lasten ab. Über die Wiese des Fasching-Alpeis am Fuß des Schottenkogels steigen wir bis zum Waldrand auf. Die Gipfelbuch-Kassette und ein Paket Schrauben nehmen vorbeikommende Bergwanderer mit.
Es regnet stur weiter. Wir lassen uns nicht erschüttern, obwohl wir nicht recht voran kommen. Am Rand der Wiese werfen wir alle Trümmer ins Gras. Wir sind damit fast fertig, da kommt kurz nach 17.00 Uhr zu unserer Freude auch Helmut.
Die nächste Etappe führt über die erste Steilstufe hinauf auf 1100 Meter. Wir wollen einen Großteil des Materials zwischenlagern und dann mit einigen kleinen U-Profilen weitersteigen. Knapp nach 18.00 Uhr - es ist alles weggeräumt - hat der Regen nach kurzer Unterbrechung wieder eingesetzt, doch keiner lässt sich anzumerken, dass wir schon ziemlich am Ende sind. Da wenigstens zwischendurch eine zeitlang die Sonne herauskam, sind unsere Kleider nicht allzu nass. Mit zwei Paketen Schrauben und drei Kurzprofilen pro Mann wird der weitere Aufstieg trotzdem zur Schinderei.
Gegen 19.00 Uhr kommen wir auf die Trawiesalm, essen, erstmals an diesem Tag, und entscheiden, uns des sperrigen Eisenzeugs zu entledigen, um mit leichtem Gepäck weiter aufzusteigen. Der Himmel ist verhangen, über die Gipfel ziehen schwarze Wolken, aus dem Bogenkar fließt kalter Nebel herab. Es wird rasch finster. Allmählich habe ich Bedenken, zum Weitergehen angestiftet zu haben, da ich am schlechtesten vorankomme. Ich rede mit Sepp. Er meint ebenfalls, dass für heute aufzugeben das Klügste sei. Schließlich stimmt auch Helmut zu, dem es leid tut, dass er nicht auf den Gipfel soll. Wir kehren um.
Das Prügellager auf der Trawiesalm verlockt uns nicht, wir werden beim Bodenbauer nächtigen. Um halb neun sind wir unten, essen und hauen uns gegen zehn im Bergsteigerlager hin. Saubere Betten, ein langer, herrlicher Schlaf ...
16. Juli, Sonntag: Um halb sieben schaue ich aus dem Fenster: blauer Himmel, sturmgepeitschte Wolken, ein kühler, aber trockener und schöner Tag. Schon beim Frühstück hören wir, dass gestern Abend um acht infolge starken Sturms und Eisregens die Schwabenleiten nicht mehr zu passieren war.
Um neun sind wir wieder bei unserem „Gepäck“. Diesmal gehen wir es schlauer an - Pepp und ich stecken 2 von den 14 Kurzprofilen quer durch die Rucksackriemen und marschieren los; es funktioniert: Wir steigen die Steilstufe ohne Unterbrechung durch und laden beim Zauntritt oberhalb des Schottenkogels ab. Helmut legt sich die senkrechten Stützen auf die Schultern, erst zwei kurze, dann 3 eineinhalbmetrige. Beim ersten Gang sind schon 5 Teile oben. Inzwischen hört der Wind auf und es wird sehr heiß. Wir legen ab, was wir an Kleidern entbehren können. Bald sind alle kurzen Teile hinter dem Zaun versammelt. Helmut steigt nun mit 2 langen Versteifungen die ganze Etappe durch. Wir schlichten in die Rucksäcke 6 kurze Stützen und ein längeres Stück; es fällt schwer, mit dieser Last auf die Beine zu kommen Drei Viertel des Weges steigen wir durch, dann setzen wir ab, gehen, um keine Zeit zu verlieren, zurück und tragen die beiden anderen Verstrebungen und die Querbalken Stück für Stück hinauf. Helmut plagt sich unterdessen mit den Rucksäcken ab. Auch einige Bergwanderer beteiligen sich und bewegen 6 kürzere Stützen weiter. Inzwischen haben wir uns mit dem Rest angeschlossen und Helmut hat die zwei längeren Stützen hinaufgebracht. Also lege ich mir einen Querbalken ins Kreuz und steige damit durch; mit dem zweiten kommen Helmut und Sepp nach. Um halb eins ist bereits alles hinter dem Zaun deponiert. Wir sind auf 1100 Metern. 228 Höhenmeter sind geschafft, nur 1390 fehlen uns noch.
Sehr zufrieden steigen wir ab. Morgen werde ich allein hier sein, aber wenn am Wochenende genug Leute kommen, dann müsste es zu machen sein.
Hier enden meine Aufzeichnungen: die nächsten Tage waren so voll Arbeit, dass zum Schreiben keine Zeit blieb. Ich gebe daher diese Woche aus der Erinnerung wieder.